Besuch des Vorstandes bei Prof. Dr. Hannawald (VUFO GmbH) in Dresden

Dr. Uwe Meyer, Prof. Dr.-Ing. Martin Wittmer, Prof. Dr.-Ing. Lars Hannawald, Michael Jursch (v. l. n. r.)

Deutschland ist seit Jahrzehnten internationaler Vorreiter in der Erfassung und Auswertung von Unfalldaten. Informationen über Unfallzahlen und -arten werden daher jedes Jahr vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht und sind im Internet kostenlos einzusehen.

Das große Manko dieser Daten ist jedoch, daß sie wenig detailliert sind und deswegen auch keine Rückschlüsse auf Unfallursachen zulassen. Um dieses Problem zu lösen, wurde 1999 das GIDAS-Projekt begründet, für das die Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) sowie die Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. (FAT) verantwortlich zeichnen. GIDAS steht für German In-Depth Accident Study, also Deutsche Unfalltiefenstudie. Alle dabei anfallenden empirischen Erhebungen und Analysearbeiten werden von der Medizinischen Hochschule Hannover sowie von der Verkehrsunfallforschung an der Technischen Universität in Dresden (VUFO GmbH) durchgeführt, welche nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Unfälle – allerdings ausschließlich solche mit Personenschäden – aus ihren jeweiligen geographischen Großräumen erfassen.

Ziel der dank dieser Untersuchungen immer weiter wachsenden GIDAS-Datenbank ist es, nicht zuletzt Informationen darüber zu gewinnen, welche Faktoren das jeweilige Unfallgeschehen herbeigeführt bzw. beeinflußt haben, und durch seriöse Hochrechnungen Aussagen über Unfallursachen in der ganzen Bundesrepublik zu treffen. Seit 1999 wurden deshalb knapp 30.000 Unfälle erfaßt.

Am Montag, den 17. Oktober 2016 besuchten der erste Vorsitzende des TIV, Michael Jursch, und sein Stellvertreter, Dr. Uwe Meyer, den Geschäftsführer der VUFO GmbH, Herrn Prof. Dr.-Ing. Lars Hannawald, der zugleich Inhaber der Professur Fahrzeugsicherheit / Unfallanalytik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) ist.

Das Hauptanliegen der TIV-Vorstände war es, die Möglichkeiten und Konditionen einer Nutzung der GIDAS-Datenbank zu besprechen. Denn diese könnte ebenso auf nationaler wie auf europäischer Ebene dem Verband wertvolle Argumentationshilfen bieten, etwa wenn es um eine Weiterentwicklung des gegenwärtigen Führerscheinrechts oder auch um die erhoffte gesetzliche Neuregelung der Versicherungspflicht von Anhängern geht. Außerdem bieten die GIDAS-Daten vielleicht auch Anhängerherstellern wie Zulieferern Anregungen für die Verbesserung ihrer Produkte im Interesse aller Verkehrsteilnehmer.

Ein erster Einblick in die GIDAS-Daten im Rahmen des Dresdner Gespräches hat gezeigt, daß von den erwähnten etwa 30.000 untersuchten Unfällen überhaupt nur bei etwa 200 ein Pkw-Anhänger beteiligt war. In den von Herrn Prof. Hannawald ausgewählten konkreten Beispielfällen war zudem nicht der Anhänger der Auslöser des Unfalles gewesen. Vielmehr hätte sich der Unfall auch ereignet, wenn an das Zugfahrzeug kein Trailer angekuppelt gewesen wäre.

Im Laufe des gut dreieinhalbstündigen Besuches führte Herr Prof. Hannawald Herrn Jursch und Herrn Dr. Meyer auch durch die Labore und über die Prüfstände der HTW, wobei er einige seiner Kollegen vorstellte. Einer von diesen, Herr Prof. Dr.-Ing. Martin Wittmer, Inhaber der Professur für Fahrzeugkonstruktion / Nutzfahrzeugtechnik, bot an, für interessierte Verbandsmitglieder im Rahmen von Diplomarbeiten oder eigenen Forschungsprojekten Anhänger- oder Zulieferteiltests durchzuführen.

Der TIV-Vorstand erwartet nun ein Angebot der VUFO GmbH über eine bedarfsbezogene Auswertung und Nutzung der GIDAS-Daten.

17.10.2016

Zurück